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Sagen im Steinbacher Dialekt
Zum nähern Verständniß des Steinbacher Idioms, das sich merklich von dem anderer südthüringischer Orte unterscheidet, und die meiste Aehnlichkeit mit dem Suhlaer und Broteroder Dialekt hat, diene folgende allgemeine Bemerkung. Es ist nicht leicht, diesen Dialekt zu schreiben, noch schwerer aber ist es für den Nichteingebornen, denselben richtig zu lesen. Die Steinbacher schlürfen. Dieß eine Wort bezeichnet vollkommen richtig ihre Sprechweise. Das r wird tief im Gaumen und mit einem Anstoß der Zunge an die untere Zahnreihe ausgesprochen, und macht sich vor allen übrigen Konsonanten in der Rede bemerklich. Das a ist etwas dumpf, das e häufig stumm, oft verschluckt, mindestens sehr kurz. Das i meist sehr gedehnt, o und u desgleichen, ebenso die Doppelvokale. Bisweilen wird in der Rede ein End-Consonant einem Worte ganz entzogen und dem nächstfolgenden vorgesetzt: z.B. über un düber, e Naastloch für ein Astloch, und solcher wunderlichen Eigenthümlichkeiten mehr. Die hier mitgetheilten Sagen reihen sich sämmtlich noch den vorhergehenden ergänzend an.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung