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Das wütheninge Heer und die arme Magd vom Lendershof

Auf dem „Lengers“ (dem Hof Lenders) oberhalb Oechsen auf der Hochebene, war einstmals eine arme Magd an einem Kreuzwege mit Mistbreiten beschäftigt. Da zog das wilde Heer, das jedesmal aus 42 Köpfen besteht, an ihr vorüber nach der Sachsenburg. Als die Magd sah, daß die Letzte im Zuge ihre Gedärme nachschleifte, überkam sie ein Erbarmen, nahm ihren Misthaken und warf ihn, ohne sich lange zu besinnen, über das Gespenst weg. Da rief ihr dieses zu: „Das wird Dir Gott lohnen, halte aber reinen Mund!“ Als darauf die Magd den legten Düngerhaufen ausbreitete, da fand sie eine große Summe Geldes.

Sieben Jahre später, die Magd war längst verheirathet, war sie gerade mit Brotsäuern beschäftigt und stand mit dem warmen Wasser in der Küchenthür, da kam das wütheninge Heer wieder nach Lenders und zog durch ihr Haus, in welchem gerade drei aufeinander stoßende Thüren offen standen. Als die letzte des Zugs an ihr vorüberhuschte, tauchte sie den Finger in das Säuerwasser, flüsterte: „Halte reinen Mund!“ und zog dann den Uebrigen nach. Unbesorgt benutzte die Frau das Wasser zum Säuern und hatte das Glück, daß das Brod, so viel sie auch Laibe aus dem Keller holte, nie alle werden wollte. Das aber fiel den Andern im Hause auf, die Frau mußte beichten, und nun wollte Niemand mehr von dem Brode essen. Zu gleicher Zeit war es aber auch mit dem Brodsegen im Keller aus. So, erzählte der alte Gläsers Lorenze Hannes.

Quellen: