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Vom Pfarrer am Baier

Vor vielen Jahren war in Gehaus ein Pfarrherr, Namens Müller, kein Mann nach dem Willen Gottes; er gab vielmehr durch sein eigenes Leben der Gemeinde großes Aergerniß. Deshalb ließ ihn auch der Herr fallen, und als er starb, packte ihn der Gottseibeiuns am Kragen und trug ihn hinauf an die Kuppe des Baierbergs, gerade dorthin, wo das Gestein am wildesten unter einander liegt. Dort droben hat er sich nun aus den Basaltbrocken eine Kanzel gebaut und predigt in der Geisterstunde, seiner Gemeinde Buße, die aber hört ihn nicht; und will er zu ihr hinab, so verirrt er sich in dem Gesteine und stolpert so lange darinnen herum, bis die Stunde verronnen. Und so muß er predigen und umherstolpern, bis zum jüngsten Gericht, wo er begnadigt werden soll.

Quellen: