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Von dem Schimmel des letzten Probstes zu Kloster Zella

Vor einigen Jahrzehnten zeigte man in dem Hauptgebäude der auf einer sonnigen Terrasse im Feldagrund gelegenen ehemaligen Probstei Zella zwei stark beschädigte Trittsteine an der nach den oberen Räumlichkeiten führenden breiten Treppe und erzählte darüber Nachstehendes:

Als der letzte der Pröbste von Zella im Sterben lag, witterte dieses sein Lieblingspferd, ein Schimmel, im Stall, riß sich dort los, zerschlug die Thür, sprengte jene Treppe hinauf, drang in das offenstehende Krankenzimmer, beroch und beleckte eine Zeit den sterbenden Herrn und legte so lange den Kopf auf dessen Deckbett, bis der Probst das Zeitliche gesegnet hatte; dann erhob sich der Schimmel, lauschte noch eine Weile, hing traurig den Kopf und ließ sich ruhig die Treppe hinunter in den Stall führen, wo er noch an der Hand des Dieners todt niederstürzte.

Auf diesem Gange soll der Schimmel von den erwähnten Trittsteinen die Stücke abgetreten haben.

Quellen: