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Von der rollenden Chaise und dem Flurschützen

„Im Hainich“, so erzählen die Umwohner, „ist's auch sonst nicht richtig, denn öfters begegnet dem einsamen Wandersmann eine rollende Chaise ohne Pferde und in der Richtung nach Stepfershausen hin winkt der Geist des alten Flurschützen. Er hat dort einen Grenzstein versetzt und muß ihn so lange im Walde herumtragen, bis ein Lebender ihm denselben abnimmt oder an seinen vorigen Ort bringen heißt“„.

Vor etlichen Jahren noch fuhr das Geschirr des Pachters von Aschenhausen nach Solz. Als der Wagen an den Kreuzweg vor dem Hainich kam, blieben die Pferde plötzlich stehen. Obgleich der Wagen nicht beladen war, so war er doch nicht vom Flecke zu bringen, und es halfen weder Worte noch Peitschenhiebe. Erst als der Knecht ein andächtig Vaters unser gebetet hatte und dann in Gottes Namen die Pferde antrieb, ließ die unsichtbare Hand, die den Wagen hemmte, los und die Pferde jagten nun so rasch vorwärts, daß der Knecht Mühe hatte, sie im Zügel zu halten. Rückwärts fuhr er aber einen andern Weg, um sich nicht noch einmal von dem bösen Grenzsteinträger äffen zu lassen. Denn dieser und kein anderer war es der den Wagen angehalten hatte.

Quellen: