Der feurige Mann in Friedelshausen

Sonst kam in der Adventszeit droben von der sogenann ten Hut herab regelmäßig jeden Abend ein riesengroßer feuriger Mann, an dem man ganz deutlich die glühenden Rippen zählen konnte. Er ging an der „Buzmühle“ und an der Aumühle vorüber hinter dem Pfarrgarten von Friedelshausen hin und verschwand nach und nach aus dem Gesicht.

Nun lebte vor etwa 60 bis 70 Jahren ein ehrbarer Pfarrer zu Friedelshausen, der hatte auch von dem Feurigen gehört und befahl seinem Knechte Hannjörg, es ihm zu melden, sobald sich die Erscheinung zeige. Dies geschah denn auch noch am nämlichen Abend. Darauf ergriff der Pfarrer die Peitsche, hieß den Hannjörg ihm in den Garten folgen und erwartete das Gespenst, welches er gehörig zu bearbeiten im Sinne hatte. Als dieses jedoch näher und immer näher herankam, schüttelte sich der alte Herr vor Grausen, reichte dem Knechte die Peitsche und sprach: „Hannjörg! den wollen wir laufen lassen“, eilte zurück in's Haus und hat sich nie wieder nach dem Feurigen umgesehen.

Quellen:

• C. L. Wucke - Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön, Salzungen 1864