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Auf der Weckemilch am Schönsee
Einst ging eine Frau aus Urnshausen mit ihrem Kinde nach dem Walde am Schönsee. Während die Mutter dort Kräuter suchte, spielte das Kind mit den Blumen auf der Weckemilch, einem Wiesengründchen unfern des Schönsee. Da stand plötzlich eine gar liebliche Jungfrau vor ihm, die hatte ein schönes, weißes Kleid an, um den Leib aber eine rothe Schnur geschlungen, an der ein schwerer Schlüffel hing. Die Jungfrau sah freundlich nach dem Kinde und winkte ihm, ihr zu folgen. Das aber fürchtete sich, begann arg zu weinen, eilte nach seiner Mutter und erzählte dieser, was es gesehen. Da sprach die Mutter: „Das war die weiße Jungfer vom Schönsee, die hätte Dir kein Leids angethan.“
Auch am Schönsee wiederholt sich in der bekannten Weise die Sage von den drei jungfräulichen Schwestern, nur sehen sie in Urnshausen noch dazu, daß die Kleider der Nixen, wenn diese dorthin zum Kirmeßtanze gekommen, auf der linken Seite immer naß gewesen seien.
Quellen: