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Die Hexentanzplätze auf dem Höhenzug des Bleßes
Einer der westlichen Hochpunkte des Gebirgszugs, der den Feldagrund von dem Werrathal scheidet, wird der Lindenberg genannt und zwar wegen der majestätischen Linde, die sonst seinen Rücken schmückte. Unter ihr versammelten sich am Walpurgis-Abend die benachbarten Hexen, schlachteten dort einen schwarzen Bock und schmausten und tanzten mit Herrn Urian bis zum ersten Hahnschrei. Allerlei Thierknochen dienten dabei den Musikanten als Instrumente.
Ein zweiter Tanzplaß der Hexen liegt in einem kleinen Thale, die Hunnberge genannt, südlich über dem Dorfe Immelborn. Es ist dies der neben der Eselspfütze gelegene Eselsrasen. Ein Knecht von Uebelroda sah ein dortiges Mädchen gern und wurde, wenn er sie Abends besuchte, jedesmal mit den Worten: „Kommt morn widder!“ auf den folgenden Abend eingeladen. Am Abend des vorlegten April geschah dies nicht. Das fiel dem Burschen auf, zumal er schon allerlei verdächtige Reden über das Haus hatte hören müssen. Und da er sich von der Wahrheit des Geredes überzeugen wollte, so sprach er ungeladen am Walpurgisabend bei seinem Mädchen ein und bemerkte auch sofort die Unruhe der Leute. Er stellte sich daher sehr müde und schläfrig, streckte sich auf die Bank und begann bald zu schnarchen. Da sah er denn gegen Mitternacht, wie Mutter und Tochter, die ihn fest eingeschlafen wähnten, erst sich selbst und dann die Besen und eine Ofengabel mit einer Salbe einschmierten und bald darauf aus dem offenen Fenster durch die Luft nach dem Eselsrasen hinritten. Der Bursch hatte nun genug und verließ von Stund an das Haus und das Hexengesindel.
Quellen: