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Vom Schaf-Hofe zu Dorf Allendorf
Auf dem linken Ufer der Werra, dem Kloster Allendorf und dem Frankenstein gegenüber, lag das Vorwerk des ersteren, der Schafhof, am Westende des Dorfes Allendorf. Ueber einem Pfeiler des den Schafhof schließenden Thores sah man vor wenigen Jahren noch ein Bildwerk, welches einen Engel, der mit beiden Händen ein Wappen hielt, vorstellte.
Ueber und unter demselben standen die Jahrzahl „1580“ und die Worte:
DAS HAVS STET IN
GOTTES HAND
ZUM CLOSTER SCHAAF
HOF IST ES GENANNT.
Unter den Gebäulichkeiten sind noch große Kellerräume vorhanden und in einem derselben der verschüttete Eingang zu dem, wie die Sage erzählt, nach dem Kloster Allendorf führenden unterirdischen Wege. Auch sollen hier noch große Schätze verborgen liegen, zu denen sich bis heute die rechten Schatzgräber noch nicht gefunden haben.
Versucht haben's freilich schon Viele, jene Reichthümer zu heben. Einstmals waren auch drei dieser Leute dort eifrig mit Graben beschäftigt, als der eine plötzlich erbleichte und das Werkzeug aus der zitternden Hand fallen ließ. Und als darob die anderen aufschauten, erging es ihnen nicht besser als ihrem Kameraden. Und alle drei stierten entsetzt nach dem zürnenden Antlitz und der drohend aufgehobenen Rechten eines Mönchs, der unbemerkt dicht an die drei herangetreten war. Natürlich besannen sich die Schatzgräber nicht lange, ließen Laterne und Werkzeuge im Stich und eilten von dannen.
Quellen: