Das Besprechen des Feuers

Bei dem erwähnten großen Brande in Salzungen ist auch folgende gar seltsame Geschichte vorgekommen. Als nämlich fast die ganze Vorstadt vor dem oberen Thore in Flammen stand, da schien auch die Fallmeisterei unrettbar verloren zu sein, denn schon brannten die zunächst gelegenen Häuser lichterloh. Da trat auf einmal ein Unbekannter mit einem Laib Brod in der Hand aus dem Haufen, sprang, ohne sich an das Feuer zu kehren, durch das Thor der Fallmeisterei, umging das Haus, schrieb während er unverständliche Worte murmelte, mit dem Finger allerlei seltsame Zeichen auf das Brod und warf dieses zuletzt in die hellen Flammen, die sich auch augenblicklich wie erschrocken legten, dann aber mit erneuerter Wuth erhoben und dem Fremden nachzischten, der jedoch bereits nach Husen zu Reißaus genommen hatte. Drauf hat das Feuer das Gebäude übersprungen und die wenigen unterhalb desselben gelegenen Häuschen noch in Asche gelegt. Und bis auf den heutigen Tag hat der Wasenmeisterei kein Feuer mehr etwas anhaben können. Den fremden Mann aber hat Niemand wieder gesehen.

Quellen:

• C. L. Wucke - Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön, Salzungen 1864