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Von dem Wahrzeichen der Stadt Salzungen
Von einem Wahrzeichen der Stadt weiß zwar jetzt Niemand etwas Sicheres zu sagen, doch erzählt der Chronist Christian Junker Folgendes darüber:
„An der Kirche St. Simplicii gegen die Burg zu hat man mir (1703) das Wahrzeichen der Stadt gewiesen. ist aber selbiges zwei steenerne Wappen, oben und unten stehet ein steenerner Kopf eingemauert mit der Schrift: Heinrich von Leymbach.1) Und hat man hievon diese Erzählung, daß bemeldeter Heinrich von Leymbach zur Strafe wegen begangenen Ehebruchs dieselbige Seite des Chors auf seine Kosten müssen bauen lassen. Der obere Kopf ist der seines Weibes, welcher nach dem untern, als ihres Mannes Haupt sich umsiehet.“
Anders erzählt Heim. Er giebt an, daß der oben erwähnte Kopf das Bild Eines aus dem Geschlechte derer von Kraluck oder Cralack gewesen, der, des Ehebruchs überführt und eingeständig, zum Tode durch das Schwert verurtheilt, auf dem Richtplaz aber begnadigt worden sei. Dieser habe zur Sühne nicht nur den oben bezeichneten Theil der Kirche ausbauen lassen, sondern auch außerdem einen großen Garten vor dem oberen Thore legiret und zwar dergestalt, daß der jedesmalige Superintendent, die beiden Diakonen, der Rector, der Quartus und Quintus, der Kirchner, die beiden Rathsknechte und der Scharfrichter die Nutznießung haben sollten. Der Kantor aber sei deshalb von diesem Legate ausgeschlossen worden, weil er sich, auf Veranlassung seines Weibes, geweigert, nach dem Richtplatze hin zu singen.
Quellen: