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Von der weißen Frau im Grafenstein

Hinter Langenfeld zeigt sich heute noch in dem Grafenstein, dem Walde zwischen den Wegen nach Weilar und Urnshausen, eine weiße Jungfer mit einem Schlüsselbund am Gürtel. Sie hat schon vielen zugewinkt. Manche wollen wissen, sie sei die Tochter eines Grafen von Stein, dessen Schloß nahe an der neuen Straße nach Urnshausen gestanden und dessen Grundmauern noch jetzt zu sehen sind.

Vor nicht langer Zeit hütete die sogenannte „Aetsch“ mit ihrer Mutter die Gänse im Grafensteiner Gründchen, man heißt es dort am „Erlicht“. Da sah die Aetsch am Erlichtsborn die weiße Jungfer stehen, zupfte ihre Mutter am Kittel, deutete nach dem Born hin und sagte: „Guck da doch, die wiß Jaungfer!“ Die Alte jedoch sah nichts. Jene aber zupfte so lange und deutete nach der Duelle, bis die weiße Jungfer verschwand.

Ein ander Mal schickte ein Holzhauer seinen kleinen Jungen mit einem Kruge nach der Quelle, um Erlichtsborn zu holen. Das Kind aber ging fehl. Da stand plötzlich die weiße Jungfer vor ihm, winkte ihm freundlich, ihr zu folgen, und führte es zu dem Brunnen. Da aber verschwand sie vor seinen Augen.

Quellen: