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Von der ausgewühlten Glocke bei Frauensee

Am Fuße der westlichen Ausläufer des Thüringerwaldes links von der nach Marksuhl führenden Frankfurter Straße liegt in stiller Waldeinsamkeit das Dorf Frauensee. Seinen Namen hat es von dem hier an einem tiefen See gelegenen ehemaligen Nonnenkloster.

Von da nach dem Dörfchen Gosperoda hin, so erzählen sie zu Frauensee, auf einer mit einzelnen Hainbuchen bewachsenen Hutfläche, die Lindenau genannt, soll in grauer Vorzeit eine Stadt gestanden haben. Wie und wann diese vom Erdboden verschwunden, davon weiß Niemand etwas zu erzählen. Genug, sie war einmal da, denn vor langen Jahren hütete einmal der Frauenseeer Hirte die Schweine in der Lindenau, da wühlten diese eine kleine Glocke aus dem Boden. Die hingen dann die Frauenseeer über der nunmehr abgebrochenen Klosterkirche auf, und als sie geläutet wurde, gab sie einen so wundervollen Silberton von sich, daß sich Jedermann darüber verwunderte. Da aber die Glocken nicht gerne von dem Platze, an dem sie eingeweiht wurden, wandern, so zersprang sie bald darauf bei dem Läuten und hängt nunmehr umgegossen auf dem Thurme der neuen Kirche.

Quellen: