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Kloster Allendorf und Schloß Frankenstein
Eine Viertelstunde von Salzungen jenseits der Werra, unter dem Frankenstein lag das Cistercienser Nonnen-Kloster Allendorf, über dessen Gründung nichts sicheres vorliegt.
Es wurde 1518, weil die Nonnen lange Jahre ein gar liederliches Leben geführt hatten, durch Abt Hermann von Fulda nach der Regel des heiligen Benedictus reformirt, im Bauernkrieg 1525 überfallen und ausgeplündert der letzte Probst und die Aebtissin (Dorothea) mit ihren Nonnen hatten in Salzungen Schutz gefunden und dann 1528 fäcularisirt. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts sah man die Ruinen des Chors der Klosterkirche. Das Schiff derselben war bereits in das früher denen v. Reckrode zugehörige Schlößchen umgewandelt.
In diesem wollen die Dienstleute dann und wann Nachts verschleierte Frauen traurig umherschleichen gesehen, ebenso in dem anliegenden Klostergarten das Wimmern kleiner Kinder deutlich vernommen haben. Von einem der verfallenen Keller sagt man, daß er unter der Werra bis zu dem im Dorfe Allendorf gestandenen Oekonomiegebäuden des Klosters, dem Schaafhof, geführt habe. Ein anderer Gang soll seine Richtung hinauf nach der Burg Frankenstein genommen haben. Dorthin führt noch heute vom Kloster aus der sogen. Kutschenweg. Ueber den Ursprung der Burg und des verschollenen Dynastengeschlechts derer von Frankenstein schwebt gleichfalls ein Dunkel. Die Sage erzählt nur, daß König Merowäus das Besitzthum einem Edlen aus Franken geschenkt. Das Schloß wurde durch Abt Berthous von Fulda 1266 zerstört. Später wieder aufgebaut, wurde es 1295 durch Kaiser Adolf von Nassau abermals in eine Ruine verwandelt.
Quellen: