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Wie der Ritter vom Ringelstein die Stabsgerechtigkeit verleiht
Von der alten Gemeinde-Verfassung des Amtes Altenstein, die auch mit dem Ringelstein zusammenhängt, lautet die Geschichte also: „Sehen Sie, das ganze Amt Altenstein stand einst unter dem Ritter von Ringelstein; der aber war ein grausamer und boshafter Herr und knechtete seine Unterthanen bis auf's Blut.
Nun aber gerieth der Ritter einmal mit einem Andern in Streit, der mit großer Macht heranzog und den Ringelstein belagerte. An diesen Ritter schlossen sich denn auch die eigenen Unterthanen des Ringelsteiners an, halfen die Burg erstürmen und in Brand stecken. Der Burgherr entkam zwar, während es im Schlosse bunt durcheinander ging, in den Wald, wurde aber von seinen eigenen Unterthanen erkannt und festgehalten. Da versprach er nun in seiner Angst und Noth den vier Gemeinden des Amtes Altenstein, wenn sie ihn nicht an den Feind auslieferten, die Stabsgerechtigkeit1) und gelobte ihnen außerdem noch ein liebevoller und gnädiger Herr zu sein. Und Alles dieses beschwor er auf das Evangelium. Die Gemeinden gingen drauf ein, thaten sich mit seinen versprengten Reisigen zusammen, überfielen jetzt den fremden Ritter unvermuthet und jagten ihn wieder aus dem Lande. Darauf halfen sie ihrem Herrn den Ringelstein wieder herstellen, und der Ritter seinerseits hielt Wort. Aber jetzt hat Alles wieder der Kukuk geholt.“ So berichtete mir Einer aus Gumpelstadt.
Quellen: