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Die beiden Ringelsteine
Hinter dem Dorfe Waldfisch rechts von der aus dem Werrathale nach Eisenach sich hinziehenden Straße finden sich noch die spärlichen Reste zweier Raubburgen, des alten und neuen Ringelsteins. Beide gehörten lange Zeit zu den Besitzungen der Dynasten von Frankenstein, welche sie auch erbaut haben sollen, und wurden der Sage nach von Rudolph von Habsburg oder Adolph von Nassau zerstört. Im fünfzehnten Jahrhundert gehörten sie zur Landgrafschaft Thüringen.
Der neue Ringelstein, auch die Altmühle genannt, liegt mehr nördlich von Waldfisch und dichter an der Straße an einem kleinen Felsenvorsprung, er ist noch mit einem ziemlich tiefen Graben nach der Thalseite hin umgeben. Der alte Ringelstein liegt höher hinauf in östlicher Richtung von jenem im Gebirge auf einem Vorsprung am Fuße des hohen Kiesels (Kießlings) und wird nur durch ein kleines Thal, in welchem der Bruitborn (Brautborn) quillt, von jenem Berge getrennt. Die ehemalige Ringmauer schloß sich an eine 20 Schritt lange, 12 Fuß breite und eben so hohe in das Urgestein gehauene Einfahrt an, hinter welcher der breite, jetzt ausgefüllte Wallgraben lag. Der eigentliche Burgplatz ist ein Oval von 32 Schritt in die Länge und 15 in die Breite, in dessen Mitte sich noch eine in den Felsen gehauene, jetzt fast ganz ausgefüllte Vertiefung, wahrscheinlich der ehemalige Ziehbrunnen zeigt. Ein Landmann aus Waldfisch theilte mir Nachstehen des über die beiden Ringelsteine mit:
„Ich glaube von dem ganzen Kram, mit dem man sich hier herumträgt, weiter nichts, als daß, Gott mag es wissen, vor vielen hundert, meinetwegen auch wohl tausend Jahren ein sogenannter Ritter den alten Ringelstein erbaute und vielleicht auch meinetwegen den neuen oder die Altmühle, wie wir es dort heißen. Woher jedoch das vornehme Gesindel gekommen und wie sie geheißen, das weiß von uns Niemand; daß es aber gottheilloses Volk, Raubzeug und Taschenklopfer gewesen, die Niemanden ungerupft und in Frieden vorüberziehen ließen, und wenn sie meinetwegen ausritten, ihren Pferden die Eisen verkehrt aufschlugen, das weiß hier noch Jedermann. Wann und wie das Schloß nun meinetwegen zerstört worden, das weiß auch wieder Keiner.“
Quellen: