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Von der Glocke zu Schweina
In der Nähe von Steinbach hinter dem alten Liebenstein liegt die Wüstung Atterode. Das Dorf wurde angeblich im Bauernkrieg1) gänzlich zerstört, weil dessen Einwohner, fleißige und verständige Bergleute, nicht mit den wildgewordenen Bauern in ihr tolles Horn blasen wollten. Man zeigt dort noch Reste von der Grundmauer der Kapelle auf dem Körficht2), ebenso deuten noch kleine Hügel die Brandstätten an. Die Glocke der Kapelle aber ruft jezt in Schweina die Gemeinde zur Andacht, und dies soll also gekommen sein:
Als die an jenem Unglückstage geflüchteten Bergleute von Atterode sich an dem Schutte ihrer Wohnungen wieder gesammelt hatten, beschlossen sie, diese nicht wieder aufzubauen, sich dagegen in Schweina und Steinbach anzusiedeln. Und da sie über das Einzige und Beste, was ihnen der wilde Haufen gelassen, die Glocke der Kapelle, nicht einig werden konnten, welchem der beiden Orte sie dieselbe zuführen sollten, so kamen sie nach langem Berathen endlich auf den Gedanken, die Sache dem Himmel anheim zu stellen; indem sie die Glocke auf einen Karren luden, einen blinden Schimmel davor spannten und diesen bis in die Nähe jener Stelle führten, wo sich der Weg nach den obengenannten beiden Dörfern theilt. Der Schimmel brachte die Glocke nach Schweina.
Nach einer andern Ueberlieferung soll diese Glocke von Schweinen ausgewühlt worden sein .
Quellen: