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Der Leuchter

Am Wege zwischen Schleife und Gross-Düben war früher Hutung und die hatte den Namen na długach1). Da hütete ein Mädel, die Šimkowa aus Schleife, das Vieh. Und wie sie hütete, kam vor ihr aus der Erde eine Kaupe2) und ein grosser Kessel (kóćoł) und auf dem Kessel stand ein Leuchter. Den Leuchter ergriff sie, wollte ihn der Nachbarin zeigen und rief: »Madlena, glědaj, co ja mam, Magdalena, sieh, was ich habe«. Da sagte »Magdalena«: »Co ty carta maš, was zum Teufel hast Du?« Da ging der Kessel sofort in die Erde und versank. Aber den Leuchter hatte noch lange Jahre die Familie Schimko in Schleife und viele Leute haben ihn gesehen3). Andere sagen: Zigeuner hatten dem Mädchen auf die Hand gesehen und gesagt: »Das Kind wird glücklich und kriegt Geld für die ganze Familie«. Und noch ehe ein Jahr vergangen war, hütete das Kind Kühe auf Zagony4) mit einer Nachbarsfrau. Es setzte sich auf einen Rain (mjeza) und fing an mit der Hand zu buddeln. Da kam ein eiserner Leuchter zum Vorschein und danach ein Krug. S.

Quelle: Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 90.


1)
Auch zu Burg und Schmogrow Landstellen: na długi.
2)
D.h. die Erde erhob sich.
3)
Leider ist er jetzt vorloren gegangen.
4)
Ein Fleck Acker, früher ein langes Beet.