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Bubak. Schyrene, Schyrom. Serpel. Pes. Kunkawa
Vom bubak (bobak in der Oberlausitz) sagt man: »Gaž ty ńeb'źoš spaš, ga bubak, – źiwy źěd, – buźo pŕiś, ten buźo tebe holowaś, až ty buźoš husnuś, wenn Du nicht schlafen wirst, dann wird der Bubak, – der wilde Mann, – kommen, der wird Dich holen, dass Du einschlafen wirst«.
Ueberall, wo es finster ist, ist der schwarze Mann1).
»Djas to jo djaboł«.
»Druten (draussen) ist der graue Mann« sagt man vom grauen Frost. G.-S.
In ein Haus, welches am Wasser in Lübbenau liegt, sind in alten Zeiten immer zweie gekommen, ein Mann und eine Frau. Die sind immer aus dem Walde gekommen, da von der Mühlspree her, denn der Wald ging damals bis nahe an die Stadt heran. Die sahen sehr eigenthümlich aus und riefen einander immer zu. Er rufte sie: »Schyrene (schyrawa?)„, sie ihn: »Schyrom (oder schyrow?)2). Die Leute sagten, das waren wilde Menschen. Weiter weiss man nichts von ihnen [g.v.]. Lübbenau.
In Drachhausen heisst das Schotengespenst: serpownica, in Brahmo: serpelbaba (ihre Waffe: eine Sichel); in Melkersdorf: serpowa baba (sie soll auch im Roggen gewesen sein); in [dem jetzt deutschen] Steinkirchen, Kamena (bei Lübben) soll es noch serpel heissen.
Wenn Kinder in die Erbsen gehen wollen, sagt man: »Cakaj, cakaj, serpelšyja buźo přiś, warte, warte, Serpelhals wird kommen. Burg. I, 143, 300.
In den Erbsen ist tŕašidło, ein Gespenst, ist unten wie ein Mensch, hat oben einen Pferdekopf (v). Preilag.
In den Schoten ist3) – šarenje Gespenst, Gablenz, Jämlitz; – pes [Hund] »Pudel«; – serp [v.?]. Jämlitz.
»Kinder, geht nicht in das Korn, da ist šarenje d'rin.« S.
In den Schoten und im Korn: »Serpownica, ta ma ten serp (die hat die Sichel)«. Sylow.
Pŕišerpajnc ist die serpownica. Wenn die Kornblumen, módracki, im Korn sind und blühen, und die Kinder 'reingehen wollen, dann sagt man: »Nežišo tam nutŕ, tam jo serpownica, – (abo) pŕišerpajnc.4) Geht nicht da 'rein, da ist die Sserponiza oder Pschischerpainz.« Sylow.
»N. n., tam jo ta šerpašyja – die Scherpascheja.« Schmogrow oder Sylow?
In den Erbsen5): ten Huprej [?] v. Limberg, Limbork.
Kunkawa6) soll ein Gespenst gewesen sein [g.v.]. Burg.
Quelle: Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 65-66.