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Der Nachtjäger am Babenberg

Mal wollte der alte Grossvater Mudra mit anderen jungen [freiledigen] Leuten aus Schleife eine Maistange holen. Sie gingen in der Pfingstnacht nach dem Wäldchen (lěs), das unmittelbar unten an der Babina gora ist. Wie sie da waren, hörten sie den Nachtjäger kommen und rückten aus, alle bis auf einen, der sehr dreist war. Das war Mertinaschk, der Nachtwächter, der duckte sich hin. Dann kam der Nachtjäger nahe heran, aber Mertinaschk sah nichts. Bloss ein furchtbarer Wind ging über ihn weg, dass die Baumwipfel bis auf die Erde »langten«,1) aber kein Baum war gebrochen. S.

Quelle: Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 62.


1)
Sich niederbeugten.