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Der Irrthum

Als der Kirchvater Masula mal den Weg von Graustein nach Schleife ging, hörte er Geräusch, als wäre ein Fuhrmann im Wege stecken geblieben und triebe die Pferde an. Und Masula freute sich, dass er jemand treffen würde, weil er allein in der Nacht ging. Aber wie er näher herankam, merkte er, der Nachtjäger kam hinter ihm. Denn der kam in der Richtung der alten Poststrasse von Spremberg und hat ihn getrieben bis an die Strasse von Liskau nach Rohne, mindestens 1500 Schritte weit. Dann zog der Nachtjäger seitwärts auf der Liskauer Strasse weg nach der Babina gora [Weiberberg],1) der da deutsch genannt wird Babenberg; denn da hatte er immer seinen Strich. S.

Quelle: Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 61-62.


1)
Warum heisst der Berg Babina gora? Sind denn Weiber d'rauf gewesen? – (Antwort eines klugen Mannes in Liskau). »Wenn das Gewitter von Osten gegen Liskau kommt, dann theilt es sich allemal vor der Babina gora, geht rechts und links und weicht aus, darum haben die Liskauer niemals Furcht, wenn ein Gewitter über die Babina gora zieht, dass es ihnen schadet«. Bei Liskau [der Babina gora gegenüber] ist der Fleck stara wes, »altes Dorf«; in der Nähe der Hundeberg.