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Der Schaat offer Wallfaihrt

Vór ugefähr sechzig Jairne, da ihs emal der all Kohlvaltines dobe öngern Gerberstein bein Milern1) gewahst, da hat off eimal de wiß Jaumpfer für en gestanne, u hat en gesuin: he könn se derlös, bann e woll, e soll noch e pair Männer mitnahm, u söll übermuirn2) de Naicht, das war die Gehannesnaicht, mit en eruffer off de Wallfaihrt geh, u sölle Hackhaube3) u Schufel4) mitnahm. Bann se nu off de Wallfaihrt käme, bu sust das all Kloster gestanne hätt, da soll enner bann ses härte in Steinig zwelf schlai, bei dem Steinhaufe, der sust der Atair gewahst wär, de Wäunschelruthe5) nahm, u föll se fräg6), u bu die Wäunschelruthe hiezög, da sölle sie inschlai7), u sölle nachgrah8), u bann se e Fleck gegrabe hätte, da würr'n se off e isere Töpfe mit en isere Deckel komme, das sölle se eruisser grah u mit heinahm9); da stäckt e Schaaz dinn, un den wärsche gebannt u der soll ünn10) derfür, daß se sü derlößt hätte, u se sollen en änger sich theil u solle de richste Lüht im ganze Lann11) wer. Awwer se sölle jedweder sin schwairze Rohk uzieh, bann se eruffer ginge, u sölle ju bei örn Lawe kenner e Wuirt12) schwat, bis se erst mit den Schaaz dehei wärn.

In der Gehannesnaicht nuhm nu der all-Kohlvaltines noch fönf Manner uis en Duirf, buvon nur drei Berklüht13) wairn, miht sich, u se zoge ühr schwairz Gewand un, u numme Latern, u ginge de Naicht enuffer off de Wallfaihrt. U bi ses nu huirte zwellef schlai in Steinig, da nuhm enner de Wäunschelruthe, u se ginge bei den große Steinhaufe, der sust der Altair gewahst ist, u fruhken14) se dreimal:,,Ruthe, Ruthe, ich frage dich, wo steht der beste Schatz?„ U bi se se zum drittemal gefrain hatte, da beigt se sich, u weeß15) off e Fleck gliech nabet16) dem Steinhaufe. Da nuhme se dr Hackhaube un ör Schufel, u schluke off den Fleck ihn, u da sahken se de wiss Jaumpfer bein Laternschimmer, bih se se dmschwaht17); u wair freundlich, bi se noch gar kei Mensch gesihnt hatt, u gair net mehn so trauirig, bi se sust ümmer gewahst wair, u se waunkt, en, daß se sich sölle tummel18).

Bih se nu so e drei vier Schuhk tief gegrabe hatte, da kummen se off eimal off den Deckel vom isere Töpfe, bu der Schaaz dinn wair, u bih ses los gegrabe hatte, da packten se's bein Deckel un, u wollen's eruffer heh. Da vergahß sich enner, daß se kei Wuirt sölle schwaß, u wihl's e so schwehr wair, so hob e un, u suhk: allewihl heht19) awwer tüchtig! Bih der das Wuihrt gesuin hatt, da thets off eimal en Bollerer in der Erde enabber, u se hatte den Deckel in der Hand, awwer das isere Töpfe mihten Gall20) versaunk viel honnert Klafter tief. De wiss Jaumpfer awwer, die wimmert u bairmt21) u suhk: „ nu wär sche ewig uglöcklich, nu könn se nůmmermehe derlöhßt gewer ;“ u da versaunk se au ins Erdrich enab. Awwer dem alle Kohlvaltines u den Annern, den ginge de Lastern uis, u se krehte22) Muischelle23) von allen Ecke u Enge24) her, u se stuirzte25) ins Gestrüch enihner, als bann se miht enanner sölle de Häls brech. De meiste kumme erst bihs Lahk wuir hein, u all wuirn se krahnk, u der, der das Wuirt gesuint hatt, stuirr au in en Vierteljaihr.

Senner26) der Ziht hat kei Mensch mehe de wiff Jaumpfer offer Wallfaihrt widder gesient, wihl se miht sammt dem Schaaz honnerttausend Klafter Ein Erdbode versaunke is.

Quellen:


1)
Meilern, Kohlenbrennen
2)
übermorgen
3)
Hacken, Hauen
4)
Schaufeln
5)
Wünschelruthe
6)
Fragen
7)
einschlagen
8)
nachgraben
9)
mit nach Hause nehmen
10)
ihnen
11)
Land
12)
Wort
13)
Bergleute
14)
fragten
15)
wieß
16)
neben
17)
umschwebte
18)
eilen
19)
hebt
20)
mit dem Geld
21)
barmte
22)
kriechten
23)
Maulschellen
24)
Ecken und Enden
25)
stürzten
26)
seit