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Vom Schaaz in Atterod
(Enne annere Sage.)
Zu einer ännere Ziht hat aut emaht e Scheffer dehinge im Atteroh gehutt, u bie e mit seine Schaffe in de Gehnet1) vom Kehlerbuirn gekomme ihs, da hat e drei Blumme gefonge, die hunn doirt gestanne, ze schön, bie e in sie Lahte keine gestehent hatt. En Scheffer, dem kömmt doch allerlei Gekrütigz u Geblümz2) für, aber so wairn en doch noch kei Blumme fürgekomme. Geairt3) wairn se ball bie Schlösselblumme oder Aurikkel, aber honnertma schönner. U wiht se so gair ze schön wairn da brach e eine davon ab, u wollt se off sie i sle Hut steck ut mit heinahm. Aber bich e se abgebrache hatt, da hatt e off eimal en Schlösse in der Hahnd, u stunn für en große Thuir, bu e si Lahte nüscht davon wair gewahr gewuirn, ze villma enze au4) doirt eröm scho gehutt hatt. Hahlb inner Verwonnering stackt e den Schlössel, den e in der Hahnd hatt, ins Schlösselloch; da gieng das Thuir uff, un e kuhm in e Ge welmz, da lahke ganze Hauffe Geld, u krings5) un den Wänge6) eröm, da stunne Kihste, die wairn au gehüfft voll Gehld.
Bich aber mi Scheffer woll zugriff, u wollsen nahm, u woll sich die Täsche voll mach, da kuhm off einma e Lairve7) offen eniner gefairn8), u suhk: Hätt'st de se all drei genumme, se dörfst de alles nahm, so awwer kriehst du's nert ze senn9), u derfst nüscht nahm; en annerma wehrk gescheuter.„ U dabei kreht's10) me min Scheffer, u wuirf en zuir Thür enuis, dahs e en Puirzelbaum schluhf, u dahs en schwairz fürn Augn wuir, u blehk11) en der Athem ball uis. Bieh e awwer widder zu sich selber kuhm, da lahk e nabet dem Kehlerbuirn dnger en Baum, awwer die Blumme wairn fuirt, u das Thuir u das Gewelmz au.
Dernach is e noch vill honnert ma dehin gehutt, u hat gedaicht: e wür doch die Blumme noch einmah widder finn12); da wüll e se gewiß awwer all drei abbrech;“ awwer e hat se si Lahte net widder gesiehnt, u bis off en hüttige Tahk wveis me au net, daß se e annerer gesiehnt, u Das Gehld gehebet hätt.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung