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Der Schatz auf dem Rittergut

Einmal sind ihrer Etliche aus Steinbach hinauf auf das Rittergut gegangen, und haben den Schatz heben wollen, der dort steht. Und wie sie droben waren, haben sie die Wünschelruthe geschlagen, und sind auch richtig auf das rechte Fleck gekommen, und haben angefangen zu graben. Wie sie ein Weilchen gegraben hatten, fames ibneu auf einmal vor, als ob es in Steinbach in die Gemeinde läutete. Das fiel Allen auf, weil es zu einer ganz ungewöhnlichen Zeit war, doch kehrten sie sich weiter nicht daran, und fuhren fort, still schweigend zu graben. Wirklich kamen sie auf den Kessel, darin der Schatz lag, gruben ihn los, und wollten ihn eben in die Höhe heben, da hörten sie auf einmal auf dem Steinbacher Weg ein Getöse, und den Ruf: Seht ihr sie, die Schatzgräber! Hallo! Hascht sie! Und wie sie aufschauten, so sahen sie den Vorsteher und den Stabschulzen, und hinter diesen die ganze Gemeinde auf sich zukommen. Da ließen sie den Kessel fahren und einer schrie: Lauft was ihr laufen könnt! Und wie er das schrie, so that es auf einmal einen Knall hinter ihnen, wie von einer Kanone, und lachte Jemand gerade aus. Und wie sie sich umdrehten, war nicht das Mindeste von dem Vorsteher und Stabschulzen und der Gemeinde zn hören und zu sehen, aber auch eben so wenig vom Kessel mit dem Schatz, sondern wo dieser gestanden hatte, war wieder grüner Rasen, als wenn im Leben nicht da wäre gegraben worden. Und mußten leer abziehen.

Quellen: