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Gläserne Kutschen

Auf allerschlechtesten Wegen, wo selbst ein ganz eiserner Wagen in Gefahr kommen könnte zu brechen, auf steilen Bergabhängen und wilden rauhen Rainen läßt die Sage gläserne Kutschen fahren.1) Bei Steinbach in der Schäferbergshohle2) und am Steiger haben manche schon solche Kutsche fahren sehen, bespannt mit sechs Ziegenböcken, andre sagen mit sechs Rappen, und zwar Rappen ohne Köpfe, gelenkt von einem Kutscher ohne Kopf. In der Kutsche fährt eine verwünschte Prinzessin spazieren, über welche keine besondere Auskunft zu geben ist. Die Kutsche kommt alljährlich in der Christnacht, und fährt bis zu einem gewissen Punkte, d. h. bis dahin, wo der Weg anfängt, passierbar zu werden; so die Steiger Kutsche bis an die sogenannte Brücke, die Schäferbergskutsche bis an das Haus des Kaufmanns Reissig, dann lenkt sie um, und fährt im sausenden Galopp wieder zurück. Wohin? weiß Niemand.

Quellen:


1)
Vergl. Th. II. S. 124.
2)
„Die Hohle“ ist in dieser Gegend stets volksmündlich für Hohlweg.