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Die Bergmännchen
In alten Zeiten waren zu Steinbach lauter Bergleute, und rings um den Ort waren auch Bergwerke, wie man noch heutiges Tages sieht. Ein junger Bergknappe ging eines Morgens nach seinem Schacht auf der Windleite. Als er noch ein Stück dayon war, sah er eine Menge kleine Bergmännchen an der Winde stehen und eifrig aufs winden, andre klopften ämsig Gestein. Wie der Knappe aber näher kam, stürzten sich alle die Bergmännchen in den Schacht, und krachend brach dieser hinter ihnen zusammen. Da grauste es dem jungen Bergmann vor seinem Geschäft, und er ging alsbald in die Ruhl, und that sich zu einem Messerschmied in die Lehre. Als er dort ausgelernt hatte, brachte er das Messermacherhandwerk nach Steinbach und wurde dort der erste Meister. Heutiges Tages aber sind in Steinbach Einhundert und fünfundsiebenzig Messermachermeister, und kein Bergmann mehr.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung