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Die Teufelsmahten

Auf dem alten Schloß Liebenstein saß ein Ritter, der gar ein wilder und wüster Geselle war, und seine Seele dem Bösen verschrieben hatte, unter dem Beding, daß dieser ihm Zeitlebens diene, und jede Arbeit verrichte, die der Ritter ihm auferlege. Nun zieht sich rings um den alten Liebenstein nach Norden zu ein großes Feld, und da gebot der Ritter dem Teufel, in einer Nacht die sämmtliche darauf stehende Frucht abzumähen, deren so viel war, daß hundert Schnitter damit kaum in drei Tagen fertig werden mochten. Dem Teufel aber war diese Arbeit ein Leichtes. Er machte sich dran und mähte das ganze Getraide in wenigen Stunden in ungeheuren Mahten zusammen. Seit jener Zeit nun wächst alles Getraide auf dem dortigen Acker ein Theil rechts, ein Theil links – nach dem Schnitt, wie es damals der Teufel gemäht hat, so daß, es mag das Getraide noch stehen, oder blos noch die Stop-pel vorhanden sein, es bis zum heutigen Tag, von fern betrachtet, aussieht, als läge das Getraide auf jenem Acker in ungeheuren Mahten zusammengemäht.

Quellen: