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Die Fräulein in der Kutsche
Ein Jäger im Schloß zu Wildprechtrode kehrte von der Schnepfenjagd heim, da fuhr ein ganz altmodischer Wagen mit vier Pferden bespannt, desselben Weges, in diesem Wagen saßen drei wunderschöne Fräulein. Der Jäger verwunderte sich schier über das alte Gefährts und die jungen Damen, doch da der Wagen seinen Weg auf Wildprechtrode zunahm, so dachte er, es werde wohl eine fremde Herrschaft sein, die seine Herrschaft besuchen wolle, und setzte sich, um schnell mit fortzukommen, hinten auf das Kutschbrett. Der Wagen aber fuhr gerade auf den Buchensee zu; plötzlich hörte der Jäger ein gewaltiges Rauschen vom Wasser, sprang schnell herab, und rettete sich mit Mühe, denn schon wollte ihn das Wasser erfassen. Wie er das Ufer gewann, und sich umblickte, war der Wagen verschwunden, die Wellen des Sees aber wogten noch bewegt. Ganz durchnäßt und zähneklappernd kam der Schnepfenjäger nach Hause.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung, Band IV S. 150-151