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Die unüberwindliche Schnepfenburg
Da wo jest in Salzungen das Herzogliche Haus, die Burg steht, stand vor dem großen Brande 1786 gar ein stattlich Gebäu mit Thürmen und Zinnen, doch war auch dieses noch jung. In uralten Zeiten hatte schon auf dem über dem See hängenden Sandfels eine Burg gestanden, und war in einem Thurmknopf beim Abbrechen der alten Veste ein Pergament gefunden worden, darauf der Name stand: die unüberwindliche Schnepfenburg.
Doch hat sie keineswegs den stolzen Namen bewährt, denn sie wurde allein im Laufe des dreizehnten Jahrhunderts zweimal erobert und zum Theil verwüstet. Das erstemal 1212 durch Herzog Otto von Braunschweig, der gegen Herzog Philipp von Schwaben und dessen Verbündeten Landgraf Hermann von Thüringen kriegte, und das andremal 1295 durch Kaiser Adolph von Nassau im Kriege gegen die Söhne des Thüringer Landgrafen Albrecht des Unartigen; dieser wendete die Stadt dem Stift Fulda zu. Aus dieser Zeit her stammt ein alter Reim, als Kinderliedchen immer noch üblich:
Troll troll troll,
Da kommt der Abt von Foll! (Fulda)
Da kommt der Herr von Jsenach, (der Landgraf)
Ban se komme, bi wommei lach.1)
י י
welcher Reim ebensowohl auf eine Verhöhnung der Feinde, als auf eine Hoffnung der Befreiung von verhaßter Herrschaft hindeuten könnte.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung, Band IV S. 145-146