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Die Jungfrau des Frankensteins

Dicht über dem Dorfe Kloster-Allendorf lag einst die Stammburg der Herren von Frankenstein, mächtige Dynasten, denen der ganze Gau und das Land weit und breit gehörte. Später verarmten sie und starben endlich aus, die Burg wurde im Bauernkriege verwüstet, und ist bis auf die Fundamente der Mauern, die man noch findet, verschwunden. Auch auf dieser Burgstätte wandelt und erscheint nach der Sage des Volkes alle 7 Jahre eine weiße gekleidete Jungfrau, und wird bisweilen über einem Kellergewölbe sitzend erblickt; dann sieht man auch das Gewölbe geöffnet, und die Jungfrau winkt, hineinzugehen. Im Jahr 1814, im Spätherbst schritt ein Bewohner vom Kloster-Allendorf vom Felde über den Burgplatz, um auf kürzestem Weg den Pfaffensteig hinab, nach Hause zu eilen. Da stand plötzlich die Jungfrau vor ihm, und winkte. Unwillkührlich folgte er ihr einige Schritte nach, sie wandelte in das Gewölbe hinein, er bleibt unschlüssig am Eingang stehen, da kehrt sie zurück, und giebt ihm eine Handvoll Kirschen. Er spricht „habt Dank“, und steckt die Kirschen ein. Plötzlich geschieht ein Knall, Keller und Jungfrau sind verschwunden, und betäubt eilt der Bauer seinem Hause zu. Dort besieht er seine Kirschen, und findet sie in Gold- und Silberstücke verwandelt, die er an einen barchfelder Juden verwechselte.

Quellen: