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Die Wasunger Streiche

Bereits vor mehr den hundert Jahren schrieb der Historiograph Juncker in seiner „Ehre der gefürsteten Grafschaft Henneberg,“ da er von Wasungen spricht: „Im Uebrigen ist Niemanden leicht im Hennebergischen unbewußt, daß allerhand possierliche Schwänke und Histörigen von denen Bürgern zu Wasungen erzählet werden, welche eine ziemliche Verwandtschaft mit denen in Meissen berühmten Schildbürger - Geschichten haben.“ Von welcher Zeit aber der Bann des Lächerlichen auf dieser wackern Stadt hafte, ist durchaus nicht zu ermitteln. Komisch jedoch und hierher gehörig erscheint schon die Erlaubniß in einem Hutreceß vom Jahr 1578 „daß Winterszeit der Ziegenhirt mit den Ziegen den Schloßberg und die Hunnenburg (Himburg) betreiben möge, indem wahrhaftig nicht abzusehen, was die Ziegen zur Winterszeit für Futter auf den Bergen finden möchten.“ Die scherzhaft erzählten Streiche erben immer fort, neue werden den alten, wenn nicht von den Wasungern, doch von ihren neckelustigen Nachbarn hinzugethan, und auch darin beweisen Volkssage und Volksphantasie ihre verjüngende, sich lebendig regenerirende Kraft. Auch der Dialekt mag seinen Antheil haben, manches Geschehene und Geschehende neben dem kleinstädtischen Gebaren im lächerlichen Lichte erscheinen zu lassen. So trägt man sich spottweise, um nur eine kleine Probe des Volksdialektes zu geben, mit folgendem Landsturmcommandowort:

Z'r Aessel d' Bäß!
Gwärr bi d' Fäß!
Bann ich spräch: Schäßt!
So schäßt allz'gliech!

d. i.

Zur Achsel die Büchse!
Gewehr bei die Füße!
Wenn ich spreche: Schießt!
So schießt Alle zugleich!

Quellen: