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Der Stadt Wasungen Ursprung und Name
Wasungen ist eine der ältesten hennebergischen Städte, deren frühester Ursprung aber im Dunkel liegt. Ihren Namen haben einige Chronisten Voosingen geschrieben, auch wissen wollen und angenommen, die Stadt sei von der Völkerschaft der Fosen erbaut, allein der Name kommt Wasunga geschrieben, schon in Urkunden des 9ten Jahrhunderts vor. Daß sie den Namen vom grünen Wasen der naheliegenden ausgebreiteten Wiesen des Werrathales habe, möchte eben so leicht zu behaupten, als schwer zu beweisen sein. In frühern Zeiten war die Stadt größer und umfangreicher, als jetzt, davon zeugt noch ein geringer Häuserüberrest jenseit der Werra, der den Namen „die alte Stadt“ führt. Zeitig war sie hennebergischer Grafensiß, und im Jahr 1308 verlieh ihr Kaiser Albrecht, der auf seinem Zug gegen Friedrich den Gebissenen 2 Tage lang dort vom Grafen Berthold X von Henneberg bewirthet wurde, dieselben Rechte und Freiheiten, welcher sich Schweinfurth zu erfreuen hatte, welche Privilegien einige nachherige deutsche Könige bestätigten, daher die Sage entstanden ist, Wasungen sei in alten Zeiten Kaiserliche freie Reichsstadt gewesen. Das sogenannte freie kaiserliche Landgericht war eines dieser Privilegien, und wurde zum erstenmal geübt im Jahre 1309, als ein Burgmann Wolf von Landswehr genannt, von einem andern Ritter zum Kampf aufgefordert, in Wasungen angeklagt, aber gänzlich freigesprochen wurde. Auch die späteren Hennebergischen Grafen bestätigten der Stadt Wasungen das freie Gericht, dessen Schatten unter dem Namen des Petersgerichts bis in unsre Zeiten fällt.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung, Band IV S. 118-119