<<< zurück | Die Sagen des Kiffhäusers und der Güldenen Aue... | weiter >>>
Metzels und der Klausbrunnen
Der gemeinen Sage nach hat früher das Dorf Metzels den Namen Glattenstein geführt, und die neue Benennung von Metzeln und Morden erhalten. So oft in alten Zeiten das Kirchweihfest gehalten ward, kam das junge Volk von den Nachardörfern mit Spielleuten angezogen, und da gab es in der Regel um den Tanzplatz Zank und blutige Schlägereien, so daß einst auf einer solchen Kirchweih drei Todte auf dem Platz blieben, davon stehen noch heutiges Tages zum Wahrzeichen drei Steine unter der Linde. Als das sich zugetragen hatte, wurde auf 100 Jahre das Kirchweihfest verboten und der Name des Dorfes verindert.
In der Kirche zu Metzels stand in Lebensgröße schön von Holz geschnißt und übergoldet as Bildniß des heiligen Nicolaus, noch aus katholischen Zeiten her, das wollten die zu Mellrichstadt gerne haben, kauften es daher der Metzelser Gemeinde ab, und kamen mit einem vierspännigen Wagen, es abzuholen. Als sie aber nun mit dem Wagen und dem Bild zu dem am Dorfe etwas teil ansteigenden Berge gelangten, über den die Fahrstraße nach Meiningen führt, so wurde es ganz unmöglich, das Bild fortzubringen, und schien, als ob dasselbe immer schwerer werde. Da thaten die Mellrichstädter das Bild vom Wagen, legten es an den Weg, und fuhren leer wieder von Dannen; die Metzelser aber trugen den heil. Nicolaus, der nicht weg wollte aus ihrem Ort, wieder in die Kirche, und siehe, da, wo das Bild am Wege gelegen, entsprang jetzt eine frische und gesunde Quelle, die wurde ins Dorf geleitet, und der Klausbrunnen genannt, so wie der Berg, an dem er springt, der Klausberg, und war diese Quelle dem Dorfe weit nützlicher, als das Geld, das es für das Heiligenbild würde empfangen haben.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung, Band IV S. 116-118