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Das räthselhafte Bild
In dem steinernen Giebel eines Oekonomiegebäudes des ehemaligen Klosters wurde ein sonderbares Bild entdeckt. Auf einer rothen eingemauerten Sandsteinquader war ein Dreieck zu sehen, auf dessen Spitze sich ein Scepter zeigte. Im Dreieck lag ein Löwe, und hinter ihm kniete ein Mönch, der hielt in der Linken ein aufgeschlagenes Buch, und die rechte Hand hielt er mit zwei aufgereckten Fingern, wie zum Schwur aufwärts. Dieses Bild zu deuten wurde ein alter Mönch aus Erfurt berufen, der hatte das Speculum Salomonis, ging mit diesem zu Rath, bedachte sich wohl und sprach: Hilf Gott! In diesem Kloster liegt ein mächtiger Schatz; ich habe lange davon gehört, den deutet die philosophische Figur an. Der Scepter zeigt, daß er eines Königreiches werth, und das Triangulum, daß der Schatz so wohl verwahrt und versetzt ist, daß Niemand so leicht ihn heben wird. Bei solchen und anderen Reden ist es denn auch geblieben und der Schatz ungehoben.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung