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Teufelsanbeter
Zu Sangerhausen hat sich Anno 1454 eine Gesellschaft gottloser Leute zusammengethan, welche sich zur Vollziehung abscheulicher Schandthaten unter dem Deckmantel frommer Religionsübungen vereinigten. Es kamen Männer und Weiber, Brüder und Schwestern und mancherlei Leute heimlich in einem Keller zusammen. Dort beteten sie den Satan an, der ihnen in Gestalt einer Hummel erschien und jeglichen vor den Mund flog. Wer sich nun gegen diese Hummel geneigt, dem sollte viel Gutes wiederfahren. Hierauf hat man die Lichter ausgelöscht und um sich gegriffen, welche Person jeder nun ergriff, mit der hat er gesündigt, mochte Mutter, Schwester oder Tochter seyn. Ein Schmied offenbarte es dem Grafen; dieser wollt die Mähr nicht glauben, da führte ihn jener verkappt mit in die Versammlung, daß er mit eigenen Augen sehe und höre. Darauf wurde die frevelnde Rotte eingezogen und zum Feuer verurtheilt1).
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung