St. Ulrich wird eine Kirche gelobt

Als Ludwig der Springer sich durch den kühnen Sprung vom Giebichenstein rettete¹⁾, gelobte er, so die Flucht gelänge, seinem Schußpatron, dem heil. Ulrich, eine Kirche, und wagte den Sprung mit Worten: Hilf deinem Knechte, Jungfrau Maria! Das Wagstück gelang und das treue Pferd, der weiße Schwan, trug den Entrinnenden eilend nach Sangerhausen, wo Ludwigs Gemahlin Adelheid weilte. Nachdem der Graf von einer Bußfahrt nach Rom zurückgekehrt war, erfüllte er sein Gelübde, ließ in St. Ulrichs Ehre eine Kirche zu Sangerhausen erbauen, und zum Gedächtniß die heiligen Worte in den Stein einhauen: Suscipe ervum, virgo Maria! Die Kirche steht noch und ist an ihr St. Ulrichs Bild und das des Gründers neben einander zu sehen.

Quellen:

• Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung, Band IV S. 84-85