Die rächenden Grabsteine

Im Kloster Oldisleben standen ehedem zwei Grabsteine, der eines Grafen Johann von Beichlingen, und der eines Mönchs, die nicht litten, daß einer sie vergewaltthätigte. Man erzählt, daß ein Mensch, welcher den Mönchsstein aus Leichtfertigkeit beschädigte, am hellen lichten Tag, ohne vorher etwas zu sehen oder zu hören, eine so empfindliche Maulschelle bekommen, daß ihm hören und sehen darüber vergangen. Auch habe sich von selbst an den Steinen das Abgeschlagene ergänzt, so daß sie immer unbeschädigt gestanden. Dem nagenden Zahn des Alters konnten diese Steine allein nicht widerstehen, und sind allmählich in Stücken zerfallen, die Stücke aber hinweggekommen.

Quellen:

• Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung