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Die gespenstige Schmiede
Auf die Ruine der Arnsburg kam einmal ein Mädchen aus Seega, welches ämsig Heilkräuter suchte, um sie in die Apotheke nach Frankenhausen zu verkaufen. Wie sie so eine Zeitlang eifrig sich gebückt und gepflückt hatte, und sich wieder aufrichtete, sah sie mit einem Male eine vollständige Schmiede auf den alten Mauern stehen, darin zwei Männer arbeiteten. Sie erschrack heftig, that einen Schrei, ließ den Korb und alles im Stiche, und lief herunter in das Dorf, es ihrem Vater zu erzählen, was sie gesehen und dieser war auch ein Schmied. Nun staunte der wohl über des Mädchens Rede, doch stieg er mit ihr wieder hinauf, zu sehen, was da oben sein Wesen treibe. Als aber beide hinaufkamen, war nichts mehr zu sehen, und die Schmiede sammt den Männern verschwunden.
Auf der Arnsburg soll auch ein Brunnen von solcher Tiefe sich befunden haben, daß es weniger Zeit erforderte, durch einen Esel Wasser aus dem Thale auf die Veste tragen zu lassen, als solches mit dem Eimer aus dem Brunnen herauf zu winden.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung