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Loths Höhle

Da wo jetzt die neue Straße über das Kiffhäusergebirge zieht, am alten Rinneweg, war eine Höhle, in welcher ein berüchtigter Räuber hauste, Namens Loth, nebst vierundzwanzig Spießgesellen. Nach unzähligen und unmenschlichen Grausamkeiten, welche dieser Räuber verübte, wurde er endlich gefangen, und starb in Sondershaufen in einem eisernen Kerker. Oft wollte ihn der Teufel holen, aber der Gefangene war mit Hanfstricken gebunden, darum mußte der Böse von ihm ablassen, daß er christlich starb. Einem alten Wärter, der ihn gut hielt, sagte Loth: Gehe auf die Rothenburg und stelle dich unter den mittelsten Lindenbaum, da wird Dir ein Maßholderbaum in die Augen fallen, unter diesem grabe nach, so findest Du ein Loch, und in diesem meinen verborgenen Schatz. Loth starb, und der Alte ging hin, war aber so unklug, das Geheimniß an einen Pachter in Kelbra zu verplaudern; dieser bethörte ihn mit Gelächter, sagte, er sollte doch kein Narr sein, und den steilen Berg steigen, er werde doch nichts finden, oder droben von einem versteckten Spießgesellen ermordet werden, die den Schatz gewiß längst gehoben hätten, und was dergleichen Reden mehr waren. Schenkte auch dem Alten einen Thaler. Als dieser hinweg war, ging der Pachter selbst hinauf, hob den Schatz, und fand 99,000 Thaler, ohne das Gold und Geschmeide.

Quellen: