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Von der Rothenburg

Im nördlichen Abhang des Kiffhäusergebirges, über Kelbra, liegt das wüste Schloß, die Rothenburg. Grafen aus dem Geschlechte derer von Beichlingen, das in der ganzen Gegend mächtig war, sollen dieselbe im elften Jahrhundert zum Schutz gegen die bis an den Harz streifenden Wenden und Slaven erbaut, und sich nach ihr Grafen von Rothenburg benannt haben. Der Name der Burg aber soll von den rothen Steinen herrühren, aus denen sie aufgeführt. Nach der Grafen Aussterben fiel die Veste wieder an die von Beichlingen. Im Jahr 1212 wurde sie zum erstenmal zerstört, doch bald wieder aufgebaut, und später kam sie an die Grafen von Schwarzburg. Diese belehnten Burgmänner mit ihr, und nach der Hand verfiel sie, und ward verlassen. Noch sieht man ansehnliche Trümmer, hohe Mauerwände, einen Thurm und die deutlichen Spuren einer Kapelle. Wie von Kiffhausen, geht auch von der Rothenburg manche Sage. Mit dem ältesten Mann aus Kelbra stieg ich zu ihr hinauf, und dann dem Kiffhäuser zu; der Alte wußte viel zu erzählen. Auf der Rothenburg, sprach er: hat man oft hdren prasseln und brausen, es ist aber alles verwünschtes Wesen gewesen. Mamsellchen sind mit Schlüsseln umbergegangen; jetzt aber wird man nichts mehr gewahr, es muß wohl alles erlöst sein. Die jungen Leute wollen auch nicht glauben, was die Alten gesehen haben.

Quellen: