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Die Schatzgräber

In Sondershausen lebte vor langen Jahren ein lustiger Musikant, Namens Sauerbier, der ging auch in einer Himmelfahrtsnacht mit noch einem Kameraden auf den Kiffhäuser. Beide wollten Schätze gewinnen, allein sie blieben aus, und kamen nicht wieder, so daß ihre Weiber und Kinder großes Wehklagen erhoben. Endlich nach acht Lagen kam Sauerbier wieder an, aber er, der sonst immer lustig und aufgeräumt war, und alle Gesellschaften erheitert hatte, war wiedergekehrt in zerrissenen Kleidern, bleich und still, düster und verschlossen. Die Blüthe seiner Wangen war einer fahlen Erdfarbe gewichen. Drei Tage später wurde auch der Gefährte Sauerbiers, auf einer Karre in Stroh gepackt und tödtlich krank, nach Sondershausen gebracht. Niemand brachte heraus, was ihnen zugestoßen sei auf dem Kiffhäuser, doch ging bald die allgemeine Rede, daß beide den Kaiser Friedrich gesprochen hätten, folglich im Innern des Kiffhäusers gewesen wären. Viel Wunderliches sollen sie darin erlebt haben, doch sprachen sie nicht gern davon. Sauerbier blieb blaß und bleich, bis an seinen Tod, und sein Kamerad behielt ein lahmes Bein, das ihm die mit Gewalt bei ihrem Ausgang zufallende eiserne Thür geschlagen. Viele Leute sagen, daß in dem alten Mauerwerke der verfallenen Burg sich noch eine solche Thüre finde, die zu unterirdischen Gewölben leite, jetzt aber schwerlich gefunden, werden mag.

Quellen: