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Kloster Veßra

Sehr berühmt war einst die Prämonstratenser Abtei Veßra im Wiesenthale der Schleuß, nicht weit von da, wo dieser Fluß in die Werra mändet. Jetzt dient die große Klosterkirche mit ihren riesigen Pfeilern und ihrem schönen byzantinischen Portal zu einer Scheuer. Lange Zeit war dort der Hennebergischen Grafen Erbbegräbniß; die Kirche war vortrefflich geziert mit Bildwerk und Schildereien, davon sich jetzt nur noch einzelne Spuren erblicken lassen. Die bekannten Klostersagen von Schätzen und wändelnden Mönchen, wie von unterirdischen Gängen fehlen auch im Kloster Veßra nicht. In einem verfallenen Brunnen da selbst soll ein überaus großer Schatz liegen. Auch hat man zum öftern einen wandelnden Mönch gesehen, mit dem Scapulier, oder er saß in einem Stuhl. Auch in Knabengestalt hat dieser sich sehen lassen, sogar am hellen Lage, und ist plötzlich verschwunden. In den ersten Zeiten haben Mönche und Nonnen zusammen in Veßra gewohnt, allein nach einem im Nonnengebäude ausgebrochenen Brande wurde angeordnet, daß die Nonnen nach Trostadt kamen, und so wurde Stroh und Feuer in Veßra geschieden.

Quellen: