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Die Teufelsstimme

Als im Jahr 1544 der Hennebergische Reformator, Doctor Johann Förster, in der Pfarrkirche zu Meiningen die erste evangelische Predigt hielt, trug sich's zu, daß fast mitten in der Predigt, als das Volk am andächtigsten war, eine helle Stimme überlaut gehört wurde, welche in der Kirche rief: Feuer! Feuer! Feuer zur Gans! Alles erschrack und drängte aus der Kirche, eilte zu der Herberge, die diesen Namen führte, und fand nichts. Der Pfarrer blies auf der Kanzel und ermahnte das zurückkehrende Volk, sich nicht an des Teufels Spuk und Gespenst zu kehren. Kaum hatte er das Wort gesprochen, so schrie dieselbe Stimme nochmals, wie vorhin: Feuer! Feuer zur Gans! und ward abermals ein Aufstand und Gedränge zur Kirchthüre hinaus, daß sogar Einer halb todt gedrückt wurde. Allein das Volk war wieder bethört und fand kein Feuer, kehrte zur Kirche zurück, und der Pfarrer that noch eine ernsthaftere Vermahnung. Da warf plötzlich ein altes Weib den Arm auf, jauchzte laut in der Kirche und mußte vom Rathsdiener hinweggeführt werden. Das Alles wurde damals für ein Werk des Teufels gehalten.

Quellen: