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Die Jungfrau des Dolmarsdorfes
Am Fuß des hohen Dolmarberges hat ehedessen ein Dorf gelegen, davon keine Spur mehr vorhanden ist, doch nennt man die Wüstung immer noch das Dolmarsdorf, steht auch so in alten Flurbuchern, und sie gehört jeßt zur Utendorfer Flurmarkung. Darin wohnte ein Liebespaar, aber der Geliebte wurde seiner Braut untreu, ging hinweg und kam nicht wieder. Das Mägdlein wartet noch immer auf ihn; alle hundert Jahre erscheint sie und trocknet Knotten an der Sonne, welche dem zu Gold werden, der einige davon nimmt. Leute, die im Reissig waren, haben sie gesehen und auch die wunderbare Eigenschaft der Knotten erprobt.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung