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Der Schwertstein
Links am Wege, welcher von Wichtshausen über den Kürsberg nach Ebertshausen führt, unweit Wichtshausen findet sich auf der Höhe ein Stein, in welchem ein Schwert mit breitem Griff aufrechtstehend eingehauen ist, den nennen die Leute den Schwertstein, und wissen dieses von ihm zu sagen:
Es waren hier herum zwei Jägerbursche, die waren beide verliebt in ein schönes Mägdlein, und darum haßten beide einander auf den Tod, kamen auch an jener Stelle zusammen, mit einander auf Tod und Leben zu kämpfen, und des Siegers follte die geliebte Jungfrau werden. Sie trafen sich aber also hart mit ihren Mordgewehren , daß beide fielen und todt blieben, darum ist zum Gedächtniß der Stein errichtet worden.
Später traf sich's, daß der lange Hans zu Benshausen sein Haus bauen ließ, und ließ von jenem Plaz Steine hineinführen, und da führte Jacob Schneider den Schwertstein, der vielleicht umgesunken war, auch mit nach Benshausen und die Maurer verwendeten den Stein zum Bau. Aber von da an entstand eine schreckliche Unruhe in dem Hause, Rumor und Gepolter, und Niemand wußte, was das zu bedeuten habe, bis der Verdacht auf den Stein fiel, und man ihn wieder entfernte. Da hat ihn Jacob Schneider wieder hinfahren müssen, wo er ihn genommen hatte. Andre meinen auch, die Wichtshäuser Gemeinde habe den Stein zurückbegehrt.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung