<<< | Sagen aus Thüringens Vorzeit, den drei Gleichen, dem Schneekopf und dem thüringischen Henneberg | >>>

Das Heidengrab

Auf der Kuppe des Dell- oder Döllbergs ohnweit Suhl ist ein Hügel gelegen, der heißt das Heidengrab. Vor alten Zeiten, wie Karl der Große noch lebte und die heidnischen Sachsen zum Christenthum zwang, soll er auch in diese thüringische Gegend seine Söldner gesandt haben; die Einwohner flüchteten sich mit ihren Götzen in die tiefen Waldschluchten, stellten das Bild desselben auf einen Felsen, auf dem Gipfel des Dellberges, auf und lagerten sich dort.

Lange suchten die Söldner Karls deren Spur vergebens, bis ein aufsteigender Rauch eines Abends die Lagerstätte der Heiden verrieth. Es kam zu einem blutigen Treffen, die Heiden wurden alle erschlagen und das Götzenbild wurde zerstört; was für ein Götze es gewesen, oder wie er hieß, weiß man nicht, allein der Platz auf dem Döllberge, wo die Heiden verscharrt wurden, heißt noch heute das Heidengrab. Am Dellberg war ein Bergwerk auf Eisen, daran täglich gegen 300 Knappen anfuhren.

Quellen: