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Das Pferd im Teufelsbad
Aus dem Viehhaus auf der Schmücke, dahin stets Pferde in die Sommerhut gegeben werden, oder aus einem tiefer liegenden Ort verlief sich einst ein Pferd in die Bergwaldung hinein, das einem reichen Filz gehörte. Es wurde überall gesucht und nicht gefunden, und der Eigenthümer ging selbst mit, immer für sich während dem Suchen brummend: Wo es nur der Teufel hat? Bis sich's denn fand, wo dieser es hatte, nehmlich in seinem Bad; da stack es drin, und es guckte nur noch der Schwanz heraus. Gern hätte der Besitzer sein Pferd, wenn schon todt, herausgezogen, das war aber wegen Lebensgefahr unmöglich, so suchte er ihm wenigstens beizukommen, und schnitt ihm den schönen langen Schweif ab, um die Haare etwa dem Förster zu Schneißschlingen zu verkaufen; so wie der Schwanz abgeschnitten war, versank das Pferd vollends. Aergerlich ging der Geizige heim, und wie er in den Stall kam, stand sein verlornes Pferd frisch und gesund darin, außer daß ihm der Schwanz fehlte, den hatte sein Herr in der Hand. Also äffte ihn der Teufel.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung