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Die sieben Kreuze
Nahe bei dem Dorfe Gossel stand vor Alters ein Nonnenkloster, davon heutiges Tags nichts mehr vorhanden ist. Auch dorthin war viel Laufens und Wallfahrens, davon noch ein Wahrzeichen auf einem Fleck Rasen, wo man es die sieben Kreuze nennt. Denn einstmals hatten sich im Wirthshause, die frommen Wallfahrer so bezecht, daß eine mörderliche Prügelei unter ihnen entstand, sie einander verfolgten, und im Freien, etwa dreihundert Schritte von der Klosterstätte, sieben von ihnen erschlagen wurden. Zum Andenken des Mordes sind hernach so viele Kreuze an die Stelle gesetzt worden. Daß sie noch alle stehen, will ich nicht behaupten, so viel aber erinnere ich mich aus früheren Jahren, selbst an einer Anzahl Steinkreuzen bei Gossel öfter vorbei gekommen zu sein.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung