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Herzog Poppo
Von Norden her waren Normannenheere in Deutschland eingebrochen und verwüsteten die vaterländischen Gaue bis an den Rhein. Damals war Ludwig II. deutscher König und sandte den sächsischen Heerbann gegen die Normannen, unter Führung des Herzogs Bruno. Da warb auf der Lüneburger Haide bei Ebbeckesdorf eine große Schlacht geschlagen, in welcher Bruno, der Erbauer Braunschweigs, nebst seinem Bruder Dankward, zwölf Grafen und zwei Bischöfen (nach andern aber drei Fürsten, dreizehn Grafen und sieben Bischöfen) ihren Tod fanden, und das ganze Heer eine schreckliche Niederlage erlitt. Als diese in allen Landen kundbar geworden, machten sich alsbald die Sorben, Wenden, Daleminzier, Mähren und Böhmen in großen Massen auf, fielen über die Sorben in der Saalfelder Gegend her, zwangen sie zum erneuten Abfall und begannen ihre Plackereien Thüringens von Neuem. Da sammelte aber rasch der Nachfolger Ratulfs, der sorbische Markgraf Poppo, ein Heer, zog jenen streitfertig entgegen und lieferte ihnen eine so furchtbare Vertilgungsschlacht, daß ihrer keiner oder nur wenige entkamen. Manche meinen, dieser Markgraf und Herzog Poppo sei ein Graf von Henneberg gewesen, mindestens findet sich, daß in diesem Grafengeschlecht der Name Poppo besonders vorherrschend aus alter Zeit durch lange Jahre geblieben.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung