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Niederlage der Thüringer durch die Slaven

So lange der tapfere Herzog Tachulf rustig und kräftig war, hielt er die feindlichen Nachbarvölker an den Ostgrenzen und die stets zum Abfall geneigten Sorben gar wohl im Zaum, als dieser aber alt und schwach wurde, und nicht mehr zu Felde ziehen konnte, regten sie sich wieder, und brachen in Thüringen ein, wiewohl sie noch manche Niederlage erlitten. Ja König Ludwig fiel ihnen in ihr Land und verbrannte ihnen die Häuser über dem Kopf und die Früchte auf dem Felde, und wollte sie entweder zu Christen bekehren oder ganz und gar vertilgen. Keines von beiden gelang ihm, denn sie sammelten sich wieder, zogen mit Macht heran, Männer, Weiber und Kinder griffen das thüringische Heer an, das unter viele Führer vertheilt war und eines rechten Hauptes entbehrte, und jagten es mit großer Schmach auseinander, so daß auf der Flucht mehr als ein Edler von den Weibern vom Roß gerissen und mit Prügeln erschlagen worden ist. Ein Jahr darauf ist Herzog Tachulf verstorben und ward einer Namens Ratolf zu seinem Nachfolger geseßt, welcher im Januar 874 mit seinem Heer über die Saale setzte, und mit Feuer und Schwert der Feinde Land verheerte, bis sie sich aufs Neue unterwarfen.

Quellen: